19 October 2023 In-Person Event
Universitätsbibliothek der TU Chemnitz, Raum "IdeenReich"
Europe/Berlin timezone

Aus 3 mach 1 – Zur Verstetigungsperspektive des Projektes FDM@HAW.rlp

19 Oct 2023, 10:00
20m
Paper SaxFDM-Tagung Vorträge und Diskussionen

Speaker

Dr Thomas M. Schimmer (Hochschule Mainz)

Description

Forschungsdatenmanagement (FDM) steckt an Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) noch in den Kinderschuhen. Innerhalb der Konsortien der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) sind die HAWs unterrepräsentiert. Eine der wenigen Ausnahmen stellt die Hochschule Mainz als Co-Applicant im Konsortium NFDI4Objects dar [1]. Eine weitere Einbindung der HAWs in die FDM-Community erfolgt über die Landesinitiativen, allumfassend und ausreichend ist dies jedoch nicht. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat diese Lücke erkannt und die „Richtlinie zur Förderung von Projekten zum Thema Nachnutzung und Management von Forschungsdaten an Fachhochschulen“ 2021 ausgeschrieben [2]. Gefördert werden 14 Projekte und 3 Studien, wobei letztgenannte bereits abgeschlossen sind [3]. Die ersten Ergebnisse der Studie „Entwicklung und Verbreitung von FDM an Fachhochschulen“ (EVER_FDM) [4] zeigen, dass im ersten Zuge Aufklärung und Sensibilisierung für das Thema FDM notwendig sind. Während die DFG-Leitlinien zur Sicherung der guten wissenschaftlichen Praxis [5] 79 % der Befragten bekannt sind, sind die FAIR-Prinzipien [6] nur 25,3 % der Befragten bekannt.
Eines der vom BMBF geförderten Projekte ist FDM@HAW.rlp [7], ein Verbundprojekt der sieben staatlichen Hochschulen in Rheinland-Pfalz sowie der Katholischen Hochschule Mainz. Ziel des Projektes ist es, innerhalb von drei Jahren ein institutionelles FDM durch den Aufbau von Kompetenzen, Dienstleistungen und technischer Infrastruktur aufzubauen. Dabei unterscheidet das Projektvorhaben drei Rollen: (i) FDM-Scout, (ii) FDM-Steward und (iii) zentrale Koordinierungsstelle. Die FDM-Scouts sind mit einer 50%-Stelle an den einzelnen Hochschulen verortet, sodass im Projekt insgesamt acht FDM-Scouts agieren. Ihnen obliegen die Bedarfsanalyse sowie der First-Level-Support an ihren jeweiligen Hochschulen. Die Scouts arbeiten in einer aufklärenden, sensibilisierenden und beratenden Funktion. Für fachspezifische FDM-Fragen stehen im Projekt landesweit vier FDM-Stewards mit 100%-Stellen den Forschenden für die individuelle Unterstützung zur Verfügung. Sie decken die Fachdisziplinen: (i) Informatik, (ii) Ingenieurwissenschaften, (iii) Geistes-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften und (iv) Lebens- und Naturwissenschaften ab. Ebenfalls sind Sie für die Konzeption und Durchführung von Schulungsangeboten sowie für die Vernetzung mit regionalen FDM-Stellen und der NFDI verantwortlich. Für die Steuerung der Aktivitäten, die Qualitätssicherung und das Projektcontrolling ist die zentrale Koordinierungsstelle zuständig. Eine detaillierte Rollenbeschreibung ist insbesondere für die FDM-Stewards schwierig, da es keine allgemeingültige Definition von Data Stewardship gibt [8]. Der Term und das Rollenverständnis ist Gegenstand aktueller Diskurse [9].

Die Verstetigungsperspektive sieht vor, dass die drei beschriebenen Rollen nach Projektende in der Rolle „FDM-Referent:in“ zusammengeführt werden. Diese Position soll an jeder der acht Hochschulen etabliert werden. Diese Zusammenführung stellt in mehrfacher Hinsicht eine Herausforderung dar. Einerseits gilt es die Aufgabenbeschreibung, den Verantwortungsbereich und das Rollenverständnis dieser Position zu klären. Andererseits muss vorab ein politisch-strategischer Entscheidungsprozess angestoßen werden, der die angestrebte Verstetigung realisiert. Bei diesem Prozess ist es unabdingbar, die im Projekt gewonnen Einsichten über die Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Herausforderungen in die Ausgestaltung der Rolle der FDM-Referentin einfließen zu lassen. Die Präsentation stellt die ersten Einsichten dar und diskutiert diese.

Literatur
[1] Deutsches Archäologisches Institut: NFDI4Objects - Konsortium, https://www.nfdi4objects.net/index.php/ueber-uns/konsortium [Zugriff am: 16.06.2023].
[2] Bundesministerium für Bildung und Forschung: Richtlinie zur Förderung von Projekten zum Thema Nachnutzung und Management von Forschungsdaten an Fachhochschulen, 2021, https://www.bundesanzeiger.de/pub/publication/UNaAfbAWEPymQziOaUJ/content/UNaAfbAWEPymQziOaUJ/BAnz%20AT%2017.08.2021%20B9.pdf?inline.
[3] Bundesministerium für Bildung und Forschung: Forschungsdatenmanagement - Förderung von 14 Projekten gestartet, https://www.bildung-forschung.digital/digitalezukunft/de/wissen/Datenkompetenzen/forschungsdatenmanagement_fachhochschulen/forschungsdatenmanagement_fachhochschulen_node.html [Zugriff am: 16.06.2023].
[4] Werth, R.: Entwicklung und Verbreitung von FDM an Fachhochschulen (EVER_FDM).
[5] Deutsche Forschungsgemeinschaft: Leitlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis - Kodex (2019).
[6] Wilkinson, M.D.; Dumontier, M.; Aalbersberg, I.J.J. et al.: The FAIR Guiding Principles for scientific data management and stewardship. In: Scientific data, Vol. 3 (2016), p. 160018. https://doi.org/10.1038/sdata.2016.18.
[7] Hochschule Mainz: FDM@HAW.rlp – Nachhaltiger und qualitätsgesicherter Kompetenzaufbau zu FDM an HAW in Rheinland-Pfalz, 2023, https://www.fdmhawrlp.de/ [Zugriff am: 16.06.2023].
[8] Curdt, C.; Dierkes, J.; Helbig, K. et al.: Data Stewardship im Forschungsdatenmanagement - Rollen, Aufgabenprofile, Einsatzgebiete (2021). https://doi.org/10.17192/bfdm.2021.3.8347.
[9] Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden: Data Stewardship goes Germany, https://www.slub-dresden.de/besuchen/veranstaltungen/oeffentliche-veranstaltungen/data-stewardship-goes-germany [Zugriff am: 16.06.2023].

Primary authors

Manuela Richter (Hochschule Mainz) Dr Thomas M. Schimmer (Hochschule Mainz)

Co-authors

Prof. Anett Mehler-Bicher (Hochschule Mainz) Dr Johannes Putzke (Hochschule Trier) Mr Lucas Hamel (Hochschule Koblenz)

Presentation materials

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