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Description
Künstliche Intelligenz (KI) hat in den letzten Jahren immense Fortschritte gemacht, die niemand vorhergesehen hat, und die Arbeitswelt auch in der Software-Entwicklung nachhaltig verändern. Zwar ist dieser Sprung eigentlich schon vorüber, er hat aber Investitionen unvorstellbaren Ausmaßes angestoßen, sodass es auch weiterhin große Fortschritte geben wird. Ein Ende ist erst dann abzusehen, wenn die Energiekosten höher sind, als die Kosten, um Menschen mit vergleichbaren Fähigkeiten zu bezahlen.
Der Vortrag stellt zentrale Fragen in den Raum: Wenn KIs neue Talente bereits zu Beginn ihrer Karriere ersetzen können, wie kann dann der Nachwuchs in der Software-Branche gefördert werden? Ist es sinnvoll, Begriffe wie „Reasoning“ zur Beschreibung kognitiver Prozesse bei KIs zu nutzen? Oder führt das zu sehr zu einer Vermenschlichung und Überhöhung der Technologie, und darüber zu neuen Ängsten und Unsicherheiten? Müssen wir nicht unweigerlich zu einer gesamtgesellschaftlichen Reflexion über unsere kognitiven Fähigkeiten kommen?
Historisch gesehen hat sich unser Intelligenzbegriff bereits mehrfach signifikant verändert – etwa als Computer die Fähigkeit entwickelten, schneller zu rechnen, besser Schach zu spielen, oder demnächst besser Autofahren zu können als Menschen. Es ist an der Zeit, unser Verständnis von Intelligenz erneut zu hinterfragen und an die neuen Realitäten anzupassen, die durch KI geschaffen werden. Die gegenwärtige Phase der KI-Entwicklung ist nicht das Ende menschlicher Kreativität und unserer Fähigkeit, über den Tellerrand zu gucken. Vielmehr ist sie eine Aufforderung zur Neuerfindung und Anpassung – und wie der Nachwuchs gestärkt und die Angst vor dem Unbekannten überwunden werden kann.