Workshop zur Entwicklung von Kriterien für die Bewertung der Archivwürdigkeit von Daten der Bio-/Geowissenschaften
14.12.2023, 9 - 17 Uhr, Deutsches GeoForschungszentrum Potsdam
Im Bereich der Bio-/Geowissenschaften ist die Formalisierung und Professionalisierung im Umgang mit Daten hinsichtlich der Langzeitsicherung und -archivierung nicht sehr ausgeprägt. Unter Langzeitsicherung von Daten wird im wissenschaftlichen Kontext meist als zehnjährige Aufbewahrung im Sinne der Regeln guter wissenschaftlicher Praxis verstanden. Oft wird diese Aufgabe schon mit der Publikation der Daten als erledigt angesehen. Was die Aspekte der Nachnutzung wissenschaftlicher Daten anbelangt, herrscht verbreitet die Einstellung, prinzipiell alle Daten aufbewahren zu wollen. In der Praxis bestimmen jedoch oft Kapazitätsgrenzen und/oder Übergabeszenarien bei der Auflösung von Forschungsgruppen oder dem Ausscheiden einzelner Mitarbeitenden die Praxis, wie Daten für eine evtl. Nachnutzung bereitgehalten werden. Neben technologischen Fragen und einer ausstehenden Klärung der Verantwortlichkeiten für die Archivierung stellen vor allem die große Vielfalt von Daten („Long Tail of Science“), sowie Unklarheit über geeignete Bewertungskriterien Hinderungsgründe für eine strukturierte Langzeitarchivierung wissenschaftlicher Daten dar.
Als Spezialisten für die Aufbewahrung, Organisation und den Betrieb geeigneter Repositorien für eine Langzeitverfügbarmachung archivwürdiger Artefakte, verfügen Archive über sowohl eine breite Erfahrung, als auch über geeignete Konzepte und Verfahren zur Beurteilung der Archivwürdigkeit von Archivalien. Insofern ist es naheliegend, Experten aus auf dem Gebiet des Forschungsdatenmanagements in den Bio-/Geowissenschaften mit Experten auf dem Feld der Archive zusammenzubringen, um Lösungsvorschläge für die Frage der Langzeitarchivierung von Forschungsdaten zu entwickeln.
Ziel des Workshops ist es, gemeinsam Kriterien für die Bewertung der Archivierungswürdigkeit von Daten der Bio-/Geowissenschaften gemeinsam in interdisziplinärer und interaktiver Arbeitsweise zu entwickeln. Der erarbeitete Kriterienkatalog soll im Ergebnis den Betreibern von Forschungsdatenrepositorien dazu dienen, objektiv Entscheidungen über die Auswahl von Daten für die Langzeitarchivierung zu treffen, die Basis für die Beurteilung geeigneter Möglichkeiten für die technische und organisatorische Umsetzung sind. Im weiteren Verlauf soll der zu erarbeitende Kriterienkatalog dann in den relevanten Fachbereichen vorgestellt und weiter verfeinert werden. Nach Durchlaufen weiterer Iterationen liegt dann ein Bewertungskatalog vor, der den relevanten Konsortien der NFDI zur Annahme vorgelegt werden kann.
Der Workshop findet am 14. Dezember 2023 (ganztägig) am Deutschen GeoForschungszentrum in Potsdam statt. Da eine aktive Mitarbeit vor Ort erwartet wird, ist eine virtuelle Teilnahme nicht vorgesehen. Die Veranstaltung richtet sich an Experten und Interessierte aus den relevanten Forschungsbereichen, Vertretern relevanter staatlicher Stellen der Datenhaltung, sowie Experten aus dem Bereich des Archivwesens. Eine Mitgliedschaft in einem der Konsortien der NFDI ist nicht erforderlich.